Verfahren

Methodisch basiert meine Arbeit auf der Hypnotherapie nach Milton Erickson, der Systemischen Therapie sowie der Anteilearbeit, bei der ich mich vor allem an der Egostate-Therapie orientiere. In der Vorgehensweise kann meine Arbeit als therapeutisches Coaching bezeichnet werden und liegt somit im Zwischenraum von Coaching und klassischer Psychotherapie.

Systemische
Therapie

Der systemisch-konstruktivistische Ansatz, nach dem ich arbeite, betrachtet das Fühlen, Denken und Verhalten des Einzelnen in seinem Zusammenhang. Gemeint ist damit die soziale Umgebung, in die jeder während unterschiedlicher Lebensabschnitte eingebunden ist oder war und den Wechselwirkungen, die sich daraus ergeben. Wir sind soziale Wesen und jeder von uns ist von ganz eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Lebensstrategien geprägt. Diese bringen wir in unsere Beziehungen ein und dort begegnen sie den Gefühlen, Bedürfnissen und Lebensstrategien der anderen. In diesem Zusammentreffen hat sich unsere Wahrnehmung entwickelt und hier ist der Großteil unserer emotionalen Welt entstanden. Jeder hat sich in seinem Leben und in den Beziehungen mit anderen „eingerichtet“. Die Chancen und Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben haben, sind nicht willkürlich passiert, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Jeder von uns gestaltet – bewusst oder unbewusst – Beziehungen und sein Leben nach den Erfahrungen die er „kennt“. Der Vorteil dieses Ansatzes ist: wenn einem klar wird, wie man sein eigenes System mitgestaltet, kann man gezielt auf dessen Verbesserung Einfluss nehmen.

Hypnotherapie nach Milton Erickson

Hypnotherapie ist eine anerkannte Therapieform, die Zugang zu dem impliziten, also unbewussten Wissen ermöglicht. Sie wendet sich damit der Quelle zu, an der unsere Geschichte und Beweggründe gespeichert sind. Im Unbewussten steht alles was wir je erlebt haben, jede Fähigkeit, die uns geholfen hat, jede Erklärung zu einer inneren Frage als Wissen zur Verfügung. So betrachtet macht es durchaus Sinn, dass unsere innere Organisation bis zu 90 Prozent alle Verhaltensweisen auf Basis von unbewussten Auswertungen steuert. Um sich diesem Wissen zuzuwenden, ist es wichtig, dass das kritisch-rationalen Denken in den Hintergrund tritt und sich die bildhafte Erlebenswelt auf allen Sinneskanälen aktiviert. Hypnotherapie arbeitet dafür mit einem Alltagsphänomen – der fokussierten Aufmerksamkeit. Jeder, der sich schon einmal konzentriert auf eine Tätigkeit eingelassen und alles um sich herum „vergessen“ hat, ist damit vertraut. In dieser natürlichen, therapeutisch angeleiteten Fokussierung, die sich sowohl in einer Trance wie auch in einem tranceorientierten Gespräch zeigen kann, werden Zusammenhänge und mit ihnen neue Lösungen zugänglich. Gerade die Hypnosystemik richtet sich dabei immer nach der individuellen Erlebenswelt des Klienten und folgt keiner starren Vorgehensweise. Ihr Ziel ist es, die Potenziale jedes Einzelnen auf die für ihn authentische Weise zugänglich zu machen und alles was sich zeigt wertschätzend zu integrieren. Während einer gesamten Trance behält der Klient die Kontrolle über sich, ist präsent im Geschehen und kann jederzeit den hypnotischen Prozess unterbrechen oder auch beenden.

Anteilearbeit

Unsere Persönlichkeit ist kein starres Konstrukt, sondern ein lebendiger Zusammenschluss unterschiedlicher Facetten. Diese Seiten oder Anteile haben sich im Laufe unseres Lebens entwickelt und sich anhand wiederholender Erfahrungen ausgestaltet. Es ist wie ein inneres System oder Team, dessen Mitglieder ganz eigene Geschichten, Anliegen, Aufgaben, Körperempfindungen und Gefühlsmuster haben. Manche Seiten sind uns bewusst, andere weniger. Manche Anteile ziehen am gleichen Strang, andere sind in einem ständigen Zweispalt. Sich hier besser kennenzulernen und für Integration sowie ein ausgewogenes „Miteinander“ der verschiedenen inneren Seiten zu sorgen, ist essenziell, um das Leben mit sich selbst und anderen gut zu gestalten. Denn das Zusammenspiel unserer inneren Teammitglieder bestimmt am Ende, wie wir mit Situationen umgehen und mit welchen Gefühlen wir in diese hinein-, bzw. wieder hinausgehen. Interessant ist vor allem die Frage, welcher Anteil in welcher Situation die Führung übernimmt, also das eigene Handeln und Fühlen maßgeblich bestimmt. Sowohl die Systemische Therapie wie die Hypnotherapie haben in ihrer Vorgehensweise die Anteilearbeit integriert. Ich ergänze meinen Ansatz mit Elementen aus der Schematherapie sowie der Egostate-Therapie und betrachte die achtsame Anteilearbeit als einen der zentralen Schlüssel zur Selbstregulation, ohne die ein selbstbestimmtes Leben nicht möglich ist.

Neuroplastitizitätstraining

Die neuesten Erkenntnisse der Neurobiologie zeigen, dass unsere Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster auf neuronalen Netzwerken basieren, die sich im Laufe unseres Lebens, vor allem in einer frühen Phase, ausgebildet haben. Genauso ist erwiesen, dass diese Netzwerke zeitlebens veränderbar sind, und zwar durch neue Erfahrungen, insbesondere wenn sie bewusst integriert werden. So wie wir „sind“ und durch das Leben gehen, ist kein festgeschriebener Zustand und positive Veränderung somit konkret erlernbar. Dieser Umstand wird als Neuroplastizität beschrieben und kann durch eine gezielte Kombination aus Achtsamkeitsübungen, Imaginations-Meditationen und integrierten Elementen zur Körperwahrnehmung gefördert werden. Das Ziel ist es, einerseits stabile Zugänge zur Selbstregulation zu schaffen und gleichzeitig eine neue Erlebensqualität zu eröffnen. Ein therapeutischer Prozess wechselt dadurch von einer „Reden über“- in eine „Erleben von“- Dynamik. Dies ist ein wertvoller Szenenwechsel, weil die für nachhaltige Veränderung notwendigen, neuen Erfahrungen ermöglicht werden. Die Methoden, die ich anwende, ergeben sich im Schwerpunkt aus dem Vorgehen der Hypnosystemik und orientieren sich ergänzend an den Ansätzen des US-Neuropsychologen Rick Hanson. Im Rahmen des therapeutischen Prozesses entwickle ich für jeden Klienten individuelle Imaginations- und Regulationseinheiten, die unabhängig von den Sitzungen in den Alltag integriert werden können, um eine Neuausrichtung zu unterstützen.